Parodontitis verursacht selten Schmerzen, sodass die Erkrankung häufig erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. Am Anfang einer Parodontitis steht immer eine Gingivitis. Diese ist für Sie oft nicht einfach zu erkennen. Am ehesten bemerken Sie eine erhöhte Neigung zu Zahnfleischbluten. Das Zahnfleisch kann auch geschwollen und gerötet sein. Es gibt weitere Warnsignale, auf die Sie achten sollten:
Eine bestehende Parodontitis ist gut behandelbar. Durch frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und systematische Therapie kann der Krankheitsprozess zum Stillstand gebracht und der Zustand des Zahnhalteapparates deutlich verbessert werden.
Grundlage jeder Behandlung ist dabei die vollständige Beseitigung der verursachenden bakteriellen Plaque. Dabei geht Ihr Praxisteam in mehreren Schritten vor:
Hygienephase
In der ersten Behandlungsphase erhalten Sie eine ausführliche Unterweisung mit praktischen Tipps für eine optimale häusliche Zahnpflege. Neben der richtigen Putztechnik gehört dazu auch der Gebrauch von Hilfsmitteln zur Reinigung der Zahnzwischenräume. Darüber hinaus werden Ihre Zahnoberflächen von allen erreichbaren weichen und harten Belägen befreit und anschließend poliert. Je nach Ausgangssituation sind für diese Maßnahmen mehrere Termine notwendig. Durch diese erste Hygienephase wird die Bakterienmenge verringert und die oberflächliche Entzündung geht zurück.
Parodontalbehandlung mit subgingivaler Instrumentierung
Unter lokaler Betäubung werden die bakteriellen Beläge von den Wurzeloberflächen unterhalb des Zahnfleischsaumes bzw. in den Zahnfleischtaschen (subgingival) entfernt. Bei sehr schweren klinischen Verlaufsformen kann es sinnvoll sein, diese subgingivale Instrumentierung der Wurzeloberflächen mit der Gabe von Antibiotika zu kombinieren. Die Einnahme der Antibiotika muss in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der subgingivalen Reinigung erfolgen.
Nach einigen Wochen erfolgt eine erneute Beurteilung Ihres Zahnfleischs (Reevaluation). Wenn die bisherige Behandlung nicht ausgereicht hat, um die Bakterien in den Zahnfleischtaschen zu beseitigen, wird Ihnen Ihr Zahnarzt weiterführende Behandlungsschritte vorschlagen.
Bei besonders tiefen und schwer zugänglichen Zahnfleischtaschen kann für eine gründliche Reinigung ein chirurgischer Eingriff nötig sein. Hierbei werden unter örtlicher Betäubung die Wurzeloberflächen unter Sicht gereinigt, um möglichst jeden Bakterienschlupfwinkel zu erfassen. Es kann auch sinnvoll sein, hierbei regenerationsfördernde Medikamente einzubringen.
Erhaltungstherapie
Die sich anschließende, bedarfsorientiert und lebenslang durchzuführende unterstützende Parodontitistherapie (UPT oder Recall) hat zum Ziel, das erreichte Behandlungsergebnis aufrechtzuerhalten. Im Rahmen von Nachsorgeuntersuchungen werden Zähne und Zahnfleisch kontrolliert und professionell gereinigt.
Erkrankungen des Zahnhalteapparates sind nicht schicksalhaft. Sie können durch richtige und gründliche Mundhygiene, ergänzt durch professionelle Betreuung, der Entstehung von Gingivitis und Parodontitis vorbeugen.
Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich – morgens und vor dem Zubettgehen. Techniken, wie man die bakteriellen Beläge effektiv von allen Zahnflächen entfernt, zeigt Ihnen Ihr zahnärztliches Team. Wenn Ihr Zahnfleisch gesund ist, genügt eine Putzdauer von jeweils zwei Minuten zur Vorbeugung gegen Gingivitis. Leiden Sie bereits an einer Zahnfleischerkrankung, wird eine gründliche Reinigung Ihrer Zähne deutlich länger dauern.
Sie können zum gründlichen Zähneputzen entweder eine Handzahnbürste oder eine elektrische Zahnbürste benutzen. Beide sind effektiv. Wichtig ist, die richtige Technik und die richtigen Hilfsmittel für Ihre individuellen Anforderungen zu finden.
Zahnbürsten können nur die Kau- und Seitenflächen der Zähne reinigen. Die Zahnzwischenräume werden von ihnen nicht erreicht. Noch schwieriger ist die Situation bei schräg/schief stehenden Zähnen oder vorhandenen Füllungen und Zahnersatz. Reinigen Sie daher ergänzend einmal täglich alle Zahnzwischenräume mit zusätzlichen Hilfsmitteln. Damit verhindern Sie auch dort die Bildung schädlicher Zahnbeläge. Dazu eignen sich spezielle Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalraumbürsten), die es in unterschiedlichen Größen gibt. In engen Zahnzwischenräumen kann die Anwendung solcher Bürsten manchmal nicht möglich sein, dann ist an diesen Stellen die Zahnseide das Mittel der Wahl zur Reinigung der Zwischenräume.
Bei einer bereits bestehenden Gingivitis kann eine Mundspüllösung einen zusätzlichen Nutzen bieten. Sie ist aber kein Ersatz zum Zähneputzen und zur Zahnzwischenraumpflege.
Es ist wichtig, dass man die Hilfsmittel zur Reinigung der Zähne Ihrer individuellen Situation anpasst und deren Anwendung mit Ihnen bespricht, demonstriert und einübt. Mit der richtigen „Mundhygieneinstruktion“ werden Verletzungen des Zahnfleischs und Schädigungen der Zähne vermieden. Lassen Sie sich von Ihrem zahnärztlichen Team beraten und unterstützen.
Parodontitis ist die Entzündung des Zahnhalteapparates. Dazu gehören: Zahnfleisch, Knochen, Befästigungsfasern der Zähne. Meist ist eine Entzündung des Zahnhalteapperats nicht schmerzhaft. Man merkt es erst, wenn es zu spät ist, die Zähne stark wackeln oder gezogen werden müssen. Durch das entzündliche Geschehen unterhalb des sichtbaren Zahnfleisches baut sich der Knochen ab.
Notfälle bitte nur telefonisch melden. Auch Angstpatienten sind bei uns sehr willkommen.